Nachhaltigkeit. Ein grosses Wort. Ein grosses Thema. Mit vielen Definitionen.
Fast zu viele. Sie springen einem schier entgegen, wenn man das Recherchieren anfängt. Alles und jeder will heutzutage irgendwie nachhaltig sein. Sei es aus reinem Marketing-Kalkül. Sei es mit einer echten und wahrhaftigen Absicht.
Mit «Nachhaltigkeit» und deren Labels verkauft man seine Produkte gut an eine neue Generation von Bio-Käufern, Organic-Hipstern und umweltpolitisch kritischen Menschen. Die Zielgruppe wächst. Und zeitlich leicht versetzt der Markt.
Aber was bedeutet für uns der Begriff «Nachhaltigkeit»? Wie finden wir nachhaltige Kleidung und Produkte?
Angefangen hat damals alles mit gesundheitlichen Problemen und der daraus resultierenden Plastik-Reduktion in unserem Haushalt (→ Plastik – Fluch oder Segen?).
Und dann kam schnell Eins zum Anderen. Bei der Recherche für unsere grosse Reise nach Südamerika (→ Elternzeit oder eine neue Handtasche? – Was ist und wichtiger) ist uns bewusst geworden, dass wir auch bei unserer Outdoor-Kleidung und unserem Outdoor-Equipment nicht auf Nachhaltigkeit verzichten wollen. Wir wollen als Familie so leben, dass es weder der Natur, anderen Menschen, noch uns selber schadet. Und das am Besten auch unterwegs.
Sozialverantwortung
Faire Behandlung der Mitarbeiter und deren Familien.
Wir möchten keine Kleidung an unseren Köpern tragen, die unter widrigsten Arbeitsbedingungen gefertigt werden. Arbeitsbedingungen, die bei uns unvorstellbar sind. Nicht vereinbar mit Ethik und Menschenrechten. Verboten. Und dabei sprechen wir nicht nur von Hungerlöhnen und Kinderarbeit, sondern auch von den gesundheitlichen Risiken, verursacht durch Chemie. Chemisch extrem giftigen Substanzen, die Krebs und viele andere schwere Leiden verursachen. Bis hin zum Tod. Die Abwasser und Trinkwasser rings um die Fabriken vergiften. Mit denen Mitarbeiter ohne jeglichen Schutz hantieren müssen.
Unser Komfort soll nicht auf dem Leid anderer Menschen basieren. Im Gegenteil.
Ich denke spätestens nach den Bildern, die 2020 nach dem Textilfabrik-Einsturz in Bangladesh mehrere Tage um die Welt gingen, kann man seine Augen nicht mehr verschliessen. Die meisten Kleidungsstücke, die unseren Köper schmücken, werden unter solchen Bedingungen hergestellt.
Klima- und Umweltschutz
Wir sind lieber draussen in der Natur, als drinnen in der Wohnung. Frische Luft, saubere Strände und Meere, saubere Berge. Wir wollen in keinen Müllhalden wandern oder unsere Kinder darin spielen lassen. Deswegen ist es uns wichtig, die Natur zu erhalten. Sie zu schützen. Wir setzen auf Naturmaterialien. Ohne giftiges PFC. Wobei man hier auch zwei mal hinschaun sollte. (Über → Baumwolle und PFC haben wir bereits geschrieben). Bambus, Merinowolle, Schurwolle, Kapok und weitere Alternativen stehen noch auf unserer Liste zur Abklärung. Ideal dazu wären natürlich noch kurze Vertriebswege.
Eigeninteresse
Allergien, Unverträglichkeiten und Autoimmun-Erkrankungen. Bei uns leider Alltag. Deswegen ist es uns wichtig, so wenig Chemie wie möglich zu verwenden. Chemie die Gifte enthalten, die uns noch kränker machen.
Generell
Robust. Langlebig. Einfach zu reparieren. Recycelbar. Alles weitere Schlagwörter, auf die wir achten wollen. Was hilft uns ein Produkt aus reinster Bioqualität, dass nach kurzer Zeit irreparabel kaputt geht und neu gekauft werden muss.
Und wir haben bisher tatsächlich einige Marken gefunden, die zu unserer Familie und unserem Verständnis der Nachhaltigkeit passen.
Páramo – Directional Clothing
Páramo bietet kompromisslose und wasserdichte Outdoor-Ausrüstung an, ohne dass der Benutzer auf ökologische und ethische Grundsätze verzichten muss. Es wird seit Jahren auf unbedenkliche Imprägniermittel aus hauseigener Entwicklung zurückgegriffen, die eine PFC-Freie Kleidung ermöglichen.
80% der Produktion erfolgt über die Stiftungs-Partnerschaft Miquelina in Kolumbien. Diese Stiftung unterstützt vor Ort gesellschaftlich benachteiligte Frauen. Sie werden vor Ort ausgebildet und beschäftigt. Um ihren Job zu bewältigen werden ihnen Wohnungen und Kinderbetreuung angeboten.
Die Bekleidung bewegt sich preislich in der selben Kategorie wie die ungesündere Konkurrenz. Für uns ist Páramo mit seiner Philosophie und seinen Produkten definitiv eine DER Entdeckungen auf der OutDoor 2020 gewesen.
Neugierig geworden? Neben den Produkten lohnt es sich auch die spannenden Geschichten hinter dieser innovativen Marke zu lesen.
Páramo unterzeichnete als erster Outdoor-Hersteller die Greenpeace Detox-Kampagne.
→ Páramo
prAna «Good Things Made in a good Way»
Der kalifornische Outdoor- und Lifestyle-Experte prAna steht seit mehr als 20 Jahren erfolgreich für ein Lebensgefühl zwischen Sport, Freigeist und Sensibilität für Mensch und Umwelt. Das Thema Nachhaltigkeit ist Kern der Philosophie der Kalifornier. 2020 steigt der Anteil der Teile mit nachhaltiger Komponente in der Kollektion auf 60%. Was uns an prAna ausserdem begeistert: «Öko» ist nicht gleich«Öko». Wer Sinn für stylische Produkte hat ist bei prAna genau richtig. Die Marke beweist definitiv:«Öko» kann auch schön und modern sein!
→ prAna
Ethnotek – Keeping culture alive, one bag at a time!
Die Geschichte von Maria, ihrem Mann Juan und ihrem Sohn Manuel hat uns begeistert. Eine Kunsthandwerkerfamilien aus Guatemala. In Handarbeit zaubern sie wunderschöne Stoffe für die Rucksäcke und Taschen von Ethnotek. Auf einem traditionellen pedalbetriebenen Webstuhl. Weiter Familien geben ihr lokales Können und Handwerk für Ethnotek in Ghana, Indien, Indonesien und in Vietnam. Auch hier werden sie fair bezahlt und fair behandelt. Ethnotek fördert mit der Verarbeitung dieser Stoffe die Kunsthandwerker direkt in Ihren Dörfern. Sie folgen dem Direct-Trade Konzept und kaufen die Stoffe zu fairen Preisen direkt bei den Webmeistern und Ihren Familien. Und was wir besonders smart finden: Ethnotek und Viva con Agua entwickeln eine gemeinsame Taschen Kollektion. Fair und funktional. Zu 90% aus recycelten PET-Wasserflaschen. Das ist der neue Ethnotek-Rucksack Raja Lite Ecopack.
→ Ethnotek
Blackbrand clothing company
Die Überraschung für uns auf der Outdoor 2020. Ein kleiner feiner Stand. Bambus und Holzmaterialien. Sauber zusammengelegte T-Shirts. In der Mitte ein grosses bling-bling Zeichen, dass etwas an Nike erinnert. Und dann war da Daay. Und seine Mami. Seine Mami, die ihrem Sohn zur Seite stand, um seine T-Shirt anzupreisen. Bambus T-Shirts aus feinster Bio-Qualität. Mit echt coolen Prints. Vegane Prints, die in Handarbeit von Daay selber hergestellt werden. Wirklich sympathisch.
Weitere Marken, mit nachhaltigem Verständnis, die uns am Herzen liegen:
| bleed Organic Clothing|
| pyua |
| 2117 of sweden |
| maloja |
| Rotauf |
| triple2 |
| sherpa |
UND… wir haben im Internet mittlerweile ein paar tolle Seiten gefunden, die uns als Konsument helfen, Marken und Produkte zu finden, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen:
| Rank a Brand |
| GreenroomVoice |
| Ecotextilnews |
| The Higg Index |
| Animal Welfare |
Falls Ihr noch andere Marken und Firmen kennt, die euch begeistern dann lasst es uns gerne wissen! Wie seht ihr das mit der Nachhaltigkeit? Über eure Meinung freuen wir uns!
Titelphoto by sherpa
Meinen heutigen Beitrag schicke ich zur Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben.
Hier geht es zur aktuellen Linkparty.
Vielen Dank für eure Recherchen und den informativen Blob Beitrag.
Ihr schreibt, ihr wollt euch noch mit Schurwolle beschäftigen. In einer Alpenvereinszeitschrift war mal ein guter Artikel dazu (http://www.alpenverein.de/chameleon/public/03a5b371-64cd-bf46-59a1-0fb9c293f62a/Panorama-3-2020-Tipps-und-Technik-Ausruestung-Wolle-2_27438.pdf)
Manches findet man auch hier (https://www.avocadostore.de/), vlt hilft euch das ja.
lg
Hallo, irgendwie ist mir dein Kommentar total durch die Lappen gegangen. Das tut mir unendlich leid!
Vielen lieben Dank für den Tip mit der Alpenvereinszeitschrift. In Südtirol haben wir einen tollen Laden entdeckt, der nicht nur Kleidung aus Wolle verkauft, sondern auch z.B. Einrichtungsgegenstände, aber auch für ganz praktische Sachen wir zum Dämmen oder im Winter für Pflanzen. Sehr spannend, was man damit eigentlich alles machen kann.
Liebe Grüsse und vielleicht bis bald
Tina
Freut mich, dass dir der Tipp gefallen hat. Das Haus in dem ich wohne ist zu großen Teilen mit Wolle und der Rest mit Hanfplatten gedämmt. Ich finde diese unendlichen Möglichkeiten sehr motivierend, dass sich im allgemeinen denken doch irgendwann was ändert.
Liebe Grüße
Marlies
Finde ich super, dass ihr mit natürlichen Materialien dämmt. Hast du noch ein paar Ideen auf Lager, wie man sein zu Hause mit Naturmaterialien gestalten kann? Wir gehen doch im Juli für ein Jahr nach Südamerika, und sind gerade am Anfang unserer Recherche für eben solche Materialien. Wir wollen einen alten VW-Bus so nachhaltig wie möglich ausbauen.
Liebe Grüsse Tina
Pingback: Berge. Blaubeeren. Und noch 42 Wochen... - Life for Five
Hallo!
Was für eine Fülle an Informationen! Vielen herzlichen Dank für diesen sehr interessanten Beitrag und fürs Verlinken zu EiNaB!
lg
Maria
Liebe Maria,
klar sehr gerne 🙂 Ich schau mal, was wir bisher noch so zu dem Thema geschrieben haben und verlinke auch gerne weiterhin alle Artikel, die dazu noch folgen 🙂
Liebe Grüsse
Tina
Hallo Tina!
Super, das freut mich wirklich sehr!
lg
Maria
Hallo ihr 5
… ich kann gerade gar nicht mehr sagen, warum und wie ich hier gelandet bin, aber ich bin hängen geblieben. Zu aller erst sprang mir euer Bus ins Auge, dann der gut gestaltete Blog, dann die interessanten Themen rund um Nachhaltigkeit und die netten Texte.
Speziell zum diesem Thema habe ich auch vor kurzem recherchiert und geschrieben. Mein Artikel mit einem Überblick über die wichtigsten Nachhaltigkeitssiegel und Beispiele für Sportmarken habe ich auf meinem Blog veröffentlicht:
http://www.derjogger.de/nachhaltige-sportbekleidung-umweltfreundlich-fair-produktion-siegel-zertifikate/
Hilfreich bezüglich der Zertifikate finde ich siegelklarheit.de, aber auch bewusstkaufen.at und ein paar Greenpeace Seiten, wie der Textilratgeber oder detox-outdoor. Alle Links findet man auch in dem oben genannten Artikel.
Ich beneide euch, um die bevorstehende Reise und werde bestimmt mal wieder vorbei-lesen!
Liebe Grüße, Martin von derJogger.de